WAAHNROCK
ist demnächst noch einmal in der Oberpfalz zu sehen: 28. Juli in
Burglengenfeld zum 30. Jahrestag des schon legendären
Anti-WAA-Festivals mit BAP, Grönemeyer, Lindenberg, Rio Reiser, den
Toten Hosen und und vielen anderen aus der deutschen
Rock-Elite.
Ansonsten: Seit der Reportage
die
story - Ein Millionär verschwindet
(WDR, September 2014) keine neue hcf-Produktion mehr in irgend einem
TV-Programm. Burnout? Filmarbeit eingestellt?
Keineswegs.
Die letzten Jahre gehörten ganz einem Dokumentarfilmprojekt, das in
hiesigen TV-Redaktionen genauso viel Gegenliebe findet wie in den
Gremien der Filmfürderungsanstalten:
Fredy
Gay Hero
,
die Geschichte eines vergessenen Holocaust-Helden aus Deutschland.
Fredy Hirsch, ein schwuler Jude aus Aachen, war das Idol der
Kinder von Theresienstadt und baute die vielgerühmte Jugendhilfe
jenes böhmischen Hungerghettos mit auf, über das hier mehr TV-Filme
produziert wurden als über jeden anderen Holocaust-Ort abseits von
Auschwitz. Ein glühender Zionist, der mitten im Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau eine irrwitzige Scheinwelt für die unschuldigsten
Opfer errichtete, eine im Wortsinn bunte Kita, in der aberhunderte
Kinder abgeschirmt von dem ringsum wütenden Massenmorden lachten und
spielten. Ein furchtloser Mann, der den einzigen großen
Häftlingsaufstand in Auschwitz anführen sollte und der vergiftet
aufgefunden wurde, bevor er das Startsignal geben konnte, so dass es
keinen Aufstand gab: Ein Held, den die Geschichte hierzulande einfach
vergessen hat.
Oder
vergessen wollte?
Die
überlebenden wollen ihn nicht vergessen. Über hundert Kinder und
Jugendliche verdanken Fredy Hirsch und seiner Kita das überleben in
der Hölle von Auschwitz. Die letzten von ihnen wollen jetzt seine
Geschichte erzählen: Erstmals endlich auch auf deutsch, in der
Sprache der Täter.
Seit 2011 gehe ich damit in einschlägigen
ARD-Redaktionen, bei ZDF, Arte, 3Sat und Deutsche Welle-TV
hausieren. Unterdessen Hirschs Nichte aus Israel bei ihrer ersten
Spurensuche in Aachen begleitet, Schüler und Lehrer an Hirschs
früherer Schule
(heute
Couven-Gymnasium)
auf die Vita des auch dort vergessenen Holocaust-Helden aufmerksam
gemacht und ihre Auschwitz-Exkursion mit der Kamera beobachtet, in
Deutschland, Tschechien und Israel noch erreichbare Zeitzeugen
aufgesucht und knapp zwei Dutzend Interviews im Kasten, von denen
heute längst nicht mehr alle wiederholbar wären: Der Grundstock für
einen Film über Fredy Hirsch und seine Auschwitz-Kita. Aber den will
hier weder eine TV-Redaktion senden noch eine Filmfürderung
finanzieren.
In anderen Ländern ist das anders. Ein
tschechisches Hirsch-Portrait wurde schon ausgestrahlt, ein
israelisches wird zur Zeit geschnitten, ein mexikanisches hatte vor
ein paar Wochen Kino-Premiere und ein amerikanisches wird gerade als
HBO-Produktion vorbereitet
(hiesigen
TV-RedakteurInnen sagt das Kürzel was; meist recht neidvoll)
:
Vier Filmportraits in vier Sprachen über den deutschen
Kinder-Retter, zur Hälfte der fremdsprachigen Zeitzeugen wegen
durchgehend untertitelt. Aber ausgerechnet einen Film in deutschem
Originalton soll es über den Mann aus Aachen nicht geben?
Von
wegen. Wenn Fernsehredaktionen und Filmförderung nicht wollen, werden
Spender und Müzene dem Dokfilm
Fredy
Gay Hero
an den Start helfen.




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Prod.Co.: bauer & bauer medienbüro
Date: 2006